Vortrag „Jeder Mensch hat einen Namen“ (09. November 2023)
„Jeder Mensch hat einen Namen“ -
Unter diesem Motto machten wir uns am 09. November 2023 zu Fuß auf zum Alten Rathaus am Marienplatz. Dort angekommen, gingen wir hinauf in den großen Saal und nahmen unter dem beeindruckenden Tonnengewölbe und den alten Moriskentänzern Platz.
Die alljährliche Namenslesung erinnert an die gewaltvoll verstorbenen Opfer der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938, die als „Reichspogromnacht“ in die Geschichtsbücher einging. Ihr zweiter Name „Reichskristallnacht“ erinnert an zerschlagene Glasscheiben von Geschäften und das Chaos auf den Straßen aus den zertrümmerten Wohnungen und Synagogen.
„Diese Nacht war ein Wendepunkt, ein Fanal für das Künftige. Sie war der Auftakt zum Holocaust.“ So Ilse Macek, Sprecherin des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.“ in ihrem Einführungstext.
Was uns während des Vortrags wieder bewusst wurde, war, dass wir uns jeden einzelnen Tag auf den Spuren der Geschichte weiterbewegen. Wir alle laufen täglich durch dieselben Straßen wie auch die Zeitgenossen jener Zeit. Auch unweit von unserer Schule am Elisabethplatz, fanden beispielsweise in der Tengstraße und Adelheidstraße grausame Verbrechen statt.
Es wurde ein Berufsverbot gegen jüdisch Gläubige verhängt, was neben der herrschenden Verfolgung viele Juden in den Ruin trieb. Daher sahen einige einen Suizid als Ausweg, bevor sie in
Konzentrationslager deportiert wurden. In Polizeiberichten wurden als Motiv für jene Selbstmorde, Gründe wie „wirtschaftliche Not“ oder „die Maßnahmen gegen die Juden“ angegeben.
Hand in Hand mit der dunklen Geschichte des Antisemitismus geht auch heute noch die Angst vor Inakzeptanz und Gewalt gegenüber jüdischen Mitbürgern einher. Zum aktuellen Zeitpunkt ist dies im Nahost-Konflikt leider wieder stark zu spüren. Daher war es der deutsch-jüdischen Autorin Ellen Presser ein großes Anliegen die Botschaft des mittlerweile Verstorbenen Max Mannheimer, Überlebender des Holocaust, an uns weiterzuvermitteln:
„Ihr seid nicht für das verantwortlich was geschah, aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“
Um die Veranstaltung würdig abzuschließen, hörten wir das Gedenk-Gebet „El Mole Rachamim“ zu
Ehren der Verstorbenen, vorgetragen von Herrn Rabbiner Shmuel Aharon Brodman.
Sebastian Rauch, K11D
Einige Eindrücke:
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Seite geändert am: 12.02.2024