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Projekttag "Flüchtlinge in Deutschland" (Dezember 2014)
Am 11. Dezember fand schulübergreifend (für die Berufsschulen für Kfz-Technik, Fahrzeug- und Luftfahrttechnik sowie die Fachschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität) ein Projekttag zum Thema "Flüchtlinge in Deutschland" statt.
Die Schüler konnten aus einem breiten Angebot von insgesamt 10 Workshops wählen:
- Infobus – ein Projekt von Amnesty International (Gruppe 1):
Amnesty International betreibt zusammen mit dem Münchner Flüchtlingsrat seit 2001 das Projekt "Infobus für Flüchtlinge". Der Infobus steht vor den Münchner Erstaufnahmeeinrichtungen für neu ankommende Flüchtlinge bereit. Dort können Flüchtlinge Infos über das Asylverfahren einholen, sich auf die Interviews beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorbereiten und Unterstützung für andere Behördengänge erhalten. Zwei Mitarbeiterinnen des Infobusteams stellten das Projekt vor.
- Gemeinschaftsunterkunft – so leben Flüchtlinge in München (Gruppe 2):
Die kath. Hilfsorganisation Caritas setzt sich in ihrem Projekt Alveni für Flüchtlinge ein, indem sie ihnen hilft, das Leben in Deutschland zu bewältigen und Perspektiven zu entwickeln. Ein Team aus PädagogInnen und PsychologInnen beraten und betreuen Flüchtlinge, die in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften oder privaten Wohnung leben und kümmern sich um sie mit vielfältigen und bedarfsgerechten Angeboten. Bei dem Besuch einer von der Caritas betreuten GU gaben zwei Mitarbeiterinnen von Alveni Einblick in ihre Tätigkeit.
- SchlaU-Schule – Unterricht für junge Flüchtlinge (Gruppen 3 und 6):
Die SchlaU-Schule ist eine staatlich anerkannte Schule für über 200 junge Flüchtlinge. Diese werden hier analog zum Kernfächerkanon der bay. Haupt- und Mittelschulen unterrichtet und zum Schulabschluss geführt. Die Unterstützung der SchülerInnen umfasst neben dem Unterricht eine gezielte, intensive individuelle Förderung, die es den Jugendlichen bereits nach kurzer Zeit ermöglicht, in das deutsche Regelschul- und Ausbildungssystem einzusteigen. Die Schule lud bei dem Besuch zur Begegnung mit den Jugendlichen ein.
- Bogenhauser Kirchplatz – Berufsvorbereitung für junge Flüchtlinge (Gruppe 4):
In der Filiale der BS zur Berufsvorbereitung in der Balanstraße wurden neuartige Klassen der Berufsvorbereitung eingerichtet, deren Angebot sich gezielt an junge Flüchtlinge mit schlechten Deutschkenntnissen richtet, die berufsschulpflichtig sind. Konkrete Ziele des BoKi sind die Verbesserung der Deutsch- und Mathe-Grundkenntnisse, das Kennenlernen des deutschen Schul- und Ausbildungssystems, Absolvieren von Schulabschlüssen, Unterstützung im Bewerbungsprozess, Vermittlung in Ausbildung oder auf weiterführende Schulen.
- Kirchenasyl – Rechtsbruch oder Rechtshilfe? (Gruppe 5):
Was ist Kirchenasyl? Warum suchen Flüchtlinge in Kirchen Zuflucht? Wie viele Fälle sind bekannt? Darf der Staat Kirchenasylanten verhaften? Begeht die Kirche Rechtsbruch oder Rechtshilfe? Herr Müller vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst gab Antworten auf diese und andere Fragen. Er unterstützt die Pfarrgemeinden in Sachen Kirchenasyl und hilft den Flüchtlingen, kann also anhand konkreter Fälle und persönlicher Erfahrungen Einblick in das Thema Asyl in der Kirche geben.
- Hilfe bayernweit – der Bayerische Flüchtlingsrat stellt sich vor (Gruppe 7):
Herr Akpulu, ein afrikanisch-stämmiger Mitarbeiter des Bayerischen Flüchtlingsrates stellte die Aufgaben der Kontaktstelle für Flüchtlinge vor und erzählte von seiner Arbeit. Außerdem waren folgende Fragen Thema von Vortrag und anschließender Diskussion: Warum fliehen Menschen aus ihrer afrikanischen Heimat? Was erwartet sie in Deutschland? (Asylverfahren, Residenzpflicht, Arbeitsverbot, etc.)
- Beratungsstelle – Orientierungshilfe für Flüchtlinge (Gruppe 8):
Die Innere Mission unterhält in München zahlreiche Angebote der Beratung, Begleitung und Unterstützung von Flüchtlingen. Herr Janev, der Leiter des Jugendmigrationsdienstes führte durch das Gebäude der Diakonie und stellte seine Beratungsstelle vor, die Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 27 Jahren in ihrem schulischen, beruflichen, sprachlichen und sozialen Integrationsprozess zu unterstützen sucht.
- Wohnprojekt "Auerhaus" – so wohnen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (Gruppe 9):
Das Stadtjugendamt hat für die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen das "Auerhaus" als Wohn-Modellprojekt initiiert. 5 SozialpädagogInnen kümmern sich um die 16 Jugendlichen. Sie helfen und beraten u.a. bei Fragen des Aufenthaltes, der Ausbildung, Freizeitgestaltung, Zusammenarbeit mit den Vormündern, Lebensperspektiven. Die Jugendlichen leben dort für die Dauer von etwa 2 Jahren und werden auf ein eigenständiges Leben vorbereitet. Ein Mitarbeiter des Hauses stellte das Projekt vor.
- "Leben verboten" – Filmworkshop (Gruppe 10):
Der Dokumentarfilm zeigt das Leben von Flüchtlingen in Deutschland – insbesondere in Bayern/Augsburg – sowie Statements von Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft und verdeutlicht dabei, wie schwierig es für Flüchtlinge sein kann, elementare Rechte durchzusetzen. Der Workshop bot Gelegenheit zum Austausch über die dargestellte Situation und lud ein zum Gespräch und Interview mit einem Schüler, der von seinen eigenen Erfahrungen der Flucht und Ankunft in Deutschland erzählte.
Parallel zu den Workshops wurde am Vormittag und Nachmittag das Musiktheater "Reise ins Paradies" aufgeführt. Die beiden Künstler Stephan Lanius und Darioush Shirvani brachten in einer spannenden, musikalisch-theatralischen Erzählung eine wahre Fluchtgeschichte auf die Bühne. Es ist die Geschichte des Musikers Darioush Shirvani, der 1985 aus dem Iran nach Deutschland geflohen war. Er schildert heute erstmals seine damaligen Erlebnisse, während seine Flucht vom Kontrabassisten Stephan Lanius als dem tapferen Schneiderlein dargestellt wird. Im Anschluss bestand die Gelegenheit zum Gespräch mit den Künstlern.
Die Schüler gestalteten in der Nachbereitung des Projekttags eine Ausstellung, die als Markt der Möglichkeiten in den folgenden Wochen auch für Schüler der anderen Klassen geöffnet war.
A. Strobl
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Seite geändert am: 12.02.2015
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